Der Ausruf (im Italienischen), dass jemand oder etwas hochleben möge, gilt für mich als der schönste Trinkspruch. Schließlich bedeutet das fröhlich hinausposaunte „Evviva!” Freude pur: „Auf das Leben!”
Viele internationale Trinksprüche, die man so kennt, beziehen sich auf Eines: die Gesundheit. Man wünscht einander also beim Zuprosten das Beste: Salute, santé, salud, na zdrávje! Cheers im Englischen möchte aufmuntern, wünscht „Heiterkeit“. Im Deutschen hören wir „Gesundheit“ schon etwas selten. Das am häufigsten verwendete Prost hat seine Ursprünge im lateinischen prodesse und stellt eine Wunschformel dar: Es helfe, sei zuträglich.
Aber natürlich hat sich auch bei uns das so leichtherzige Cin cin eingebürgert. Von Italien, wo es der beliebteste Trinkspruch (ital. brindisi) ist, gelangte es ab den 1960ern in die weite Welt. Dabei war es einst von daher gekommen! Aus China nämlich. Dort aber war ch’ing ch’ing eine Gruß- und Höflichkeitsfloskel und hatte nichts mit Alkohol zu tun. Die Italiener haben es lautmalerisch als „klingende Gläser“ interpretiert. Kling kling … Cin cin!
Durch die italienische Schlagersängerin Rita Pavone wurde „Cin cin“ in den Sechzigerjahren in der ganzen Welt berühmt: mit einem Werbefilm für Cinzano.
Letztlich haben aber alle Trinksprüche eines im Sinn: Die Anwesenden auf den Moment aufmerksam zu machen, sie an das Besondere des Augenblicks zu erinnern. Jetzt wissen wir also, warum Aperolspritzer & Co. so beliebt sind. Achtsamkeit pur, könnte man sagen!